Vom Mietvertrag bis zur Ummeldung muss bei einem Umzug einiges organisiert werden. Mit der richtigen Planung und einer Checkliste ist das kein Problem, sofern rechtzeitig mit der Organisation begonnen wird.
Du planst gerade einen Umzug? Dann bist du nicht allein: Knapp eine Million Menschen ziehen jährlich in Österreich um. Die meisten, rund 85 Prozent, beauftragen keine Spedition, sondern erledigen vom Möbelpacken bis zum Transport alles in Eigenregie. Beim selbst organisierten Umzug ist die Checkliste der Erledigungen natürlich besonders umfangreich. Doch auch, wer den Service eines Umzugsunternehmens in Anspruch nimmt, sollte rechtzeitig planen und Fristen einhalten.
Ein Kostenplan schafft einen Überblick über die größten Posten wie Umzugsunternehmen, Maklerprovision, Renovierung und Möbelkauf. Da du zudem die neue Bleibe meist vor Ablauf der Kündigungsfrist für die alte anmieten musst, sind für einige Wochen zwei Wohnungen zu bezahlen. Damit du nicht zu lange auf deine Kaution für die alte Wohnung warten musst, solltest du rund sechs Wochen vor dem Umzug den alten Vermieter anschreiben und die Wohnungsübergabe sowie die Rückzahlung der Kaution besprechen. Allerdings ist etwa zwei Wochen später auch schon wieder die Kaution für die neue Wohnung fällig. Einen Teil der Umzugskosten gibt es vom Finanzamt zurück. Dafür solltest du gleich nach dem Umzug die Belege, zum Beispiel von Handwerkern oder von der Spedition, sortieren. Denn die meisten Rechnungen kann man als Werbungskosten von der Steuer absetzen.
Falls du ein Festnetztelefon hast, informiere am besten etwa sechs Wochen vor dem Umzug deinen Telefonanbieter, denn bei rechtzeitiger Meldung kannst du deine Nummer mitnehmen. Auch mit dem Internetprovider sowie dem Strom- und Gasanlieferanten solltest du Kontakt aufnehmen, vor allem wenn du ihn wechseln möchtest. Die Haftpflicht- und Haushaltversicherung will ebenfalls zeitig Bescheid wissen. Letztere muss unbedingt die Größe der neuen Wohnung erfahren, sonst drohen im Notfall Einbußen bei der Auszahlung einer Versicherungssumme. Denke bei deiner Benachrichtigungsaktion auch an Schule, Arbeitgeber, Pensionsversicherungsanstalt, Finanzamt, KFZ-Zulassungsstelle und Sportvereine. Bei Banken, der Sozialversicherung/Krankenversicherung sowie den übrigen Versicherungen reicht es, wenn du wenige Wochen vorher Bescheid gibst – es sei denn, du wechselst auch die Bankverbindung. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, deine Freunde, Verwandte und Ärzte anzuschreiben.
Vor allem bei all den An- und Ummeldungen kann im Rahmen eines Umzugs schon einmal etwas vergessen werden. Deshalb sollte genau vermerkt werden, welche Ämter und Dienstleister über den Umzug informiert werden müssen und falls eine Kündigungsfrist damit verbunden ist, wann die Kündigung erfolgen muss. Diese Checkliste kann schon einige Monate im Voraus erstellt werden, im Laufe der Umzugsvorbereitungen werden garantiert noch einige Aufgaben dazukommen. Um sich die Arbeit zu erleichtern, sollten neben dem Kündigungstermin auch die notwendigen Kontaktdaten, wie z.B. die Servicehotline oder die Kundennummer, als zusätzliche Information notiert werden. So muss nicht später in den Dokumenten gesucht werden.
Die alte Wohnung einfach leer räumen, abschließen und verlassen – das geht leider nicht. Gleich nach der Kündigung solltest du die Räume abschreiten und alles notieren, was außer Löcher zuspachteln noch zu tun ist. Farbige Wände müssen wieder hell werden, eine nachträglich eingezogene Trennwand ist zu entfernen. Wenn die Nachmieter deine Gardinenstangen oder die Einbauregale im Abstellraum nicht mögen, müssen sie abmontiert werden. Diese Arbeiten nimmst du gleich nach dem Umzug in Angriff, das Gleiche gilt für die Reparatur eventueller Umzugsschäden im Treppenhaus.
Spätestens einen Monat vor dem Umzug solltest du die neue Wohnung unter die Lupe nehmen. Eventuell müssen Wände gestrichen, Steckdosen versetzt oder noch ein kaputtes Waschbecken ersetzt werden. Die eigentliche Renovierung sollte gleich im Anschluss starten. Denn eventuell müssen längere Lieferzeiten für die Küche oder das Parkett eingeplant werden.
Einen Umzugstermin zum Monatsende sollten Sie möglichst vermeiden. Und das umso mehr, wenn er auf ein Wochenende fällt - denn dann ziehen alle um. Leihwagen oder Termine bei Speditionen sind folglich schwerer zu bekommen und können auch teurer sein. Es spart Nerven und Geld, terminlich flexibel zu sein.
Solltest du dir für den Umzug professionelle Hilfe holen, ist ein Beratungsgspräch zu empfehlen. Gute Umzugsunternehmen nehmen anschließend alle Möbel und Sonderwünsche (z.B. Küchenauf und -abbau) vor Ort auf. Erst danach wird der schriftliche Kostenvoranschlag unterbreitet. Angebote von mehreren Speditionen können hilfreich sein und Geld sparen.
Ein gutes Umzugsunternehmen informiert vorher über die Schadenshaftung. Zwar gilt generell, dass Möbelspediteure für Schäden haften, die beim Umzug entstanden sind. Die finanzielle Haftung ist allerdings begrenzt. Beispielsweise ist der Inhalt von Kartons, die selbst gepackt wurden, nicht versichert und von der Haftung ausgeschlossen. Eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn einem Träger eine Kiste beim Transport aus der Hand fällt und der Inhalt durch den Sturz Schaden nimmt. Kommt der selbstgepackte Kisteninhalt aber ohne Zwischenfall zu Bruch, haftet der Spediteur nicht. Es kann daher sinnvoll sein, das Umzugsunternehmen auch mit dem Packen zu betrauen. Tiere, Pflanzen und Wertgegenstände sind grundsätzlich von der Haftung ausgeschlossen. Ebenfalls haftet der Spediteur nicht bei so genannten "unabwendbaren Ereignissen", etwa einem unverschuldeten Unfall des Transportwagens bei dem Möbel Schaden nehmen. Um gegen solche Fälle gewappnet zu sein, kann man freiwillig eine Transportversicherung abschließen.
Lange vor dem Umzug ist auch die Beschaffung einer neuen Immobilie zu erledigen. Auch hierfür empfiehlt sich eine Checkliste, denn mit dem Kauf oder der Miete alleine ist noch lange nicht alles erledigt. So müssen z.B. Termine mit Bankberatern für die Organisation eines Kredits und eventuell auch Treffen mit dem Steuerberater vereinbart werden. Auch die verschiedenen Zahlungstermine sind strikt einzuhalten. Mit der Eintragung ins Grundbuch wird eine Gebühr dafür fällig, mit der Vertragsunterzeichnung die Anzahlung bzw. gleich die ganze Kaufsumme und zugleich auch die Kosten für den Makler. Daneben sind alle Schritte einzuplanen, die auch bei einem einfachen Wohnungswechsel zu erledigen sind. Wer ein Haus bauen will, muss mehrere Monate vor Baustart damit beginnen, sich über die möglichen Förderungen zu informieren und sich die geltenden Fristen zu notieren. Besonders wichtig ist hier auch, anhand einer Checkliste die Vollständigkeit der benötigten Unterlagen zu überprüfen. Denn fehlt ein Dokument, kann es durch die Frist mit dem Nachreichen eng werden oder der Antrag wird überhaupt von den Ämtern vernachlässigt.
Eine handgeschriebene Liste ist für kleinere Planungen, wie z.B. einen Urlaub, vollkommen ausreichend. Im Rahmen eines Umzugs oder Kaufs empfiehlt sich aber eine Excel-Tabelle anzulegen. So kann auch bei sich überschneidenden Terminen sehr gut der Überblick bewahrt werden und wichtige Termine können an oberster Stelle gereiht werden bzw. können die Prioritäten verändert werden, ohne dass die Liste deswegen neu geschrieben werden muss.
Wer besonders gut organisiert sein möchte, kann auch die benötigten Dokumente, wie z.B. Abmeldungen oder Ummeldungen, vorab ausfüllen und mit Vermerk in der Tabelle als Anhang speichern. Zum Stichtag muss dann einfach nur mehr das fertige Dokument abgeschickt werden. Dieser Aufwand wird früher oder später ohnehin notwendig sein, und je näher der Umzugstermin rückt, umso mehr Aufgaben fallen an, weshalb jeder froh ist, wenn er sich diese Zeit schon einmal sparen kann.