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Haus mit Keller oder ohne?

Wann sich die Investition in einen Keller lohnt

Beim Hausbau kann es nicht schnell genug gehen: Vor allem bei Fertighäusern planen viele Häuslbauer, schon wenige Monate nach dem ersten Spatenstich ins Eigenheim einzuziehen. Um Zeit zu sparen, wird häufig auf einen Keller verzichtet. Auch der finanzielle Aspekt ist ein häufiges Motiv, um sich gegen einen eigenen Keller zu entscheiden. Der zusätzliche Stauraum kann die Wohnsituation aber erleichtern. Wer ein Haus baut, wird anhand einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile schnell herausfinden, welche Variante die bessere ist.

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Anleitung zum Fliesenlegen an der Wand

Bei der Entscheidung für oder gegen ein Haus mit Keller hilft es, Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.

Vorteile

  • Raumgewinn

Mit einem Keller kann das Maximum aus einem Grundstück herausgeholt werden. Angesichts der aktuellen Grundstückspreise in vielen Regionen Österreichs kann dies ein ausschlaggebendes Argument sein. Die Kellerräume werden längst nicht mehr nur als Stauraum und für die Unterbringung der Haustechnik genutzt, auch Hobbyräume, eine eigene Sauna, ein Partykeller oder Einliegerwohnungen können dort untergebracht werden. So wird der Keller zum zusätzlichen Wohnraum.

  • Steigerung des Verkaufswertes

Ein Haus mit Keller hat einen höheren Wert als eines ohne. Die anfänglichen Mehrkosten beim Bau können sich lohnen, falls das Objekt weiterverkauft wird. Im Schnitt können sechs Prozent mehr als für eine vergleichbare Immobilie ohne Kellerräume verlangt werden.

Nachteile

  • Kosten

Die Kosten sind der Hauptgrund, weshalb sich viele Häuslbauer gegen eine Unterkellerung entscheiden. Sie steigern die Baukosten um mehr als zehn Prozent. Wasserdichte Lichtschächte, Kellerfenster und Drainagen heben den Preis. Im Schnitt muss mit circa 1.000 Euro pro Quadratmeter Bodenfläche gerechnet werden. Fertigkeller sind zwar eine günstigere Alternative, aber auch sie kosten mindestens 300 Euro pro Quadratmeter.

  • Anfälligkeit

Dadurch, dass sie sich unter Bodenniveau befinden und kaum Luftzirkulation vorherrscht, sind Kellerräume anfällig für Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Auch Hochwasser und das dadurch eindringende Wasser im Keller muss in vielen Regionen Österreichs berücksichtigt werden. Trockenlegungen sind finanziell und zeitlich aufwändig.

  • Eingeschränkte Nutzbarkeit

Nicht alle Keller erfüllen ihren eigentlichen Zweck. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kann zum Beispiel dort eingelagerte Kleidung modrig riechen, für eine Sauna wird ein zusätzliches Belüftungssystem benötigt, um Schimmelbildung zu vermeiden.

  • Erreichbarkeit

Beim Hausbau sollte an die Zukunft gedacht werden. Die Räume sind nur über Treppen erreichbar, die im Alter zu Hürden werden können.

Tipp: Wer auf einen Keller aus Kostengründen verzichtet, prinzipiell aber gerne einen hätte, kann überlegen, diesen zu bauen und vorerst im Rohbauzustand zu belassen. Der Innenausbau kann problemlos erst später durchgeführt werden, ein späterer Kellerbau ist hingegen sehr aufwändig und teuer.

Wann ist ein Keller sinnvoll?

Um herauszufinden, ob ein Keller benötigt wird, helfen folgende Überlegungen:

  • Kann ich mir einen Keller leisten?
  • Gibt es genügend anderen Stauraum, wie zum Beispiel eine Garage, ein Carport oder ein Gartenhaus?
  • Wie viele Personen leben in dem Haushalt? Je mehr Personen, umso mehr Stauraum wird benötigt.
  • Um wie viel teurer wäre der Keller im Vergleich zu einer Bodenplatte?
  • Kann es Probleme wegen Hochwasser geben?
  • Soll Wohnraum geschaffen werden? Ist dies der Fall und sollen die Räume vermietet werden, sind gemäß den jeweiligen Bauordnungen der Bundesländer verschiedene Vorschriften, zum Beispiel in Bezug auf Tageslicht, Belüftung und Raumhöhe, einzuhalten.

Neben diesen personenbezogenen Überlegungen sind auch die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Blanker Fels führt zum Beispiel zu hohen Kosten für den Aushub.

Welche Arten von Kellern gibt es?

Häuslbauer haben die Wahl zwischen gemauerten, geschalten und fertigen Kellern.

Wie der Name schon verrät, bestehen gemauerte Keller aus großen Mauersteinen aus Beton, Kalksand oder Naturmaterialien. Es können auch Hohlraumziegel verwendet werden, deren Zwischenräume mit Beton befüllt werden. An die Wände wird von außen eine zusätzliche Dämmung angebracht. Im modernen Kellerbau übernimmt diese Aufgabe eine sogenannte weiße Wanne.

Bei geschalten Kellern wird in Dreifachbund-Bauweise zwischen Fertigteilplatten Ortbeton oder Fertigbeton eingelassen. Um Lufteinschlüsse zu vermeiden, wird der Beton anschließend mittels Rüttelmaschine verdichtet.

Fertigkeller sind die schnellste und günstigste Methode. Sie werden industriell vorbereitet und müssen vor Ort nur mehr montiert werden.

Wann benötigt ein Keller eine Dämmung?

Aufgrund der Europäischen Energiesparverordnung sind die Anforderungen an Kellerräume strenger geworden. Die energetischen Richtwerte können ohne Dämmung kaum mehr erreicht werden. Soll das Untergeschoß als Wohnraum genutzt werden, ist eine Dämmung obligatorisch. Das gilt auch bei einem hohen Grundwasserspiegel und feuchten Böden.

Worauf ist beim Kellerbau zu achten?

Eine gute Dämmung ist beim Kellerbau von entscheidender Bedeutung, da sonst über die Wände viel wertvolle Energie verloren geht. Außerdem schützt sie vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und hält Wärme im Inneren. Wird der Keller als Wohnraum genutzt, sollten ein gutes Belüftungssystem und Kanalanschlüsse mit Rückschlagverschlüssen vorhanden sein. Je nach Bodenbeschaffenheit und -feuchtigkeit ist eventuell auch eine Drainage notwendig.

Die beste Dämmung nützt jedoch nichts, wenn der Kellerbau nicht exakt ausgeführt wurde. Die Betonwände müssen bündig aneinandergefügt werden, es darf keine Wärmebrücken geben und es dürfen nur in Österreich zugelassene Materialien von bester Qualität verwendet werden.

Tipp: Häuslbauer sollten nicht beim Bau des Kellers sparen, indem sie ihn in Eigenleistung erstellen. Diese Arbeit ist zu fehleranfällig, unsachgemäßes Arbeiten kann schlimme Folgen haben, wie zum Beispiel eine nicht ausreichende Statik. Die Kosten können jedoch gesenkt werden, indem der Innenausbau in Eigenleistung erfolgt.

Welche Arten von Kellerdämmung gibt es?

Keller können von außen als Perimeterdämmung mithilfe verschiedener Arten von Wannen gedämmt werden.

  • Schwarze Wannen: Dabei handelt es sich um eine dicke Bitumenschicht, die nach einem Voranstrich von außen direkt auf die Kellerwand angebracht wird.
  • Braune Wannen: Es werden Matten aus Geotextil angebracht, die mit Betonit befüllt sind.
  • Weiße Wannen: Der Keller wird aus wasserundurchlässigem Stahlbeton gebaut und muss nicht zusätzlich abgedichtet werden. Durch den WU-Beton können in den Innenräumen angenehme Wohntemperaturen erreicht werden.

Wann kann ein Haus nachträglich um einen Keller erweitert werden?

Ob ein Haus nachträglich unterkellert werden kann, hängt in erster Linie von der Statik ab. Die Kellerwände müssen die Last des Hauses sowie den Druck durch das umliegende Erdreich tragen können. Auch ein gemauertes Fundament kann insbesondere bei sehr alten Bauten Probleme bereiten. Außerdem sind die Höhe des Grundwasserspiegels sowie die Bodenbeschaffenheit zu berücksichtigen.

Tipp: Wenn eine nachträgliche Unterkellerung nicht möglich ist, kann ein Keller unter einem Garten eine interessante Option sein.