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Energieeffizienz - Klimaschonend bauen

Sparsam und klimafreundlich wohnen

Energieeffizientes Bauen soll die Belastungen für Klima und Umwelt verringern und Hausbesitzern hohe Heizkosten ersparen. Bauherren, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, profitieren besonders stark.

Mit der Energieeffizienz wird angegeben, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um einen bestimmten Nutzen, z.B. eine gewisse Raumtemperatur, zu erhalten. Wird nur ein minimaler Aufwand betrieben, gilt das Gerät bzw. Objekt als maximal effizient.

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Warum mehr Energieeffizienz notwendig ist

Es ist noch gar nicht so lange her, da schluckten selbst neu gebaute Häuser mehrere tausend Liter Heizöl im Jahr, damit ihre Bewohner im Winter nicht frieren mussten. Doch Energiekrisen, hohe Brennstoffpreise und spürbare Auswirkungen des Klimawandels zeigen immer deutlicher: Fossile Energiequellen wie Öl, Kohle und Gas werden uns nicht in unerschöpflichem Umfang zur Verfügung stehen. Zudem fördert ihr Schadstoffausstoß wesentlich die unerwünscht schnelle Erwärmung der Erdatmosphäre. Energieeffizientes Bauen ist ein Weg, den Brennstoffverbrauch von Häusern zum Wohle des Klimas und der Geldbeutel von Hausbesitzern drastisch zu senken.

Im Gebäudebereich liegt ein besonders hohes Potential für Energieeinsparungen. Über ein Viertel des Energiebedarfs in Österreich werden bereits mit erneuerbaren Energien gedeckt. Um der EU-Verordnung zu entsprechen muss dieser positive Trend auch künftig fortgesetzt werden. Denn die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden steigen weiter an.

Kennzeichen energieeffizienter Bauweisen

Eine hohe Energieeffizienz von Häusern erreicht man in erster Linie durch eine gute Wärmedämmung und Abdichtung der Gebäudehülle. Diese Art zu bauen wird als Niedrigenergiebauweise bezeichnet. Sie ist sowohl mit Holz- als auch Massivbauweisen mit entsprechendem Wandaufbau und Dämmschichten unter dem Dach möglich. Unbedingt dazu gehören auch wärmedämmende Fenster mit Mehrfachverglasung und gut abgedichtete Türöffnungen. Je dichter das Haus ist, desto weniger Raumwärme entweicht durch Öffnungen und Fugen nach außen und desto geringer ist dann folglich der Heizbedarf. Je nach erreichtem Standard spricht man von Niedrigenergie-, Niedrigstenergie- oder Passivhäusern. Letztere sind fast vollständig luftdicht gebaut und grundsätzlich mit einer automatischen Komfortlüftung ausgestattet, die das Lüften über die Fenster überflüssig macht. Es muss nur noch minimal geheizt werden.

Standards bei der Energieeffizienz für Gebäude in Österreich

Energieeinsparung ist ein gemeinsames Ziel aller Länder der Europäischen Union. Die Vorgaben für energieeffizientes Bauen und Sanieren sind deshalb in einer Energieeffizienz-Richtlinie der EU festgelegt, welche die Mitgliedsstaaten der Union mit entsprechenden nationalen Bestimmungen umsetzen. In Österreich ist dafür in erster Linie das „Energieausweis-Vorlage-Gesetz“ verantwortlich, nach dem Gebäude gemäß ihrem energetischen Standard in Gebäudeklassen von A++ (Passivhaus) bis G (alt und unsaniert) eingeteilt werden. Näheres zur Bauausführung ist in der OIB-Richtlinie 6 (Energieeinsparung und Wärmeschutz) des Österreichischen Instituts für Bautechnik festgelegt.

Einen noch umfassenderen Gebäudestandard hat das Ministerium für ein Lebenswertes Österreich (BMLFUW) zusammen mit Partnerorganisationen im Rahmen seiner Klimaschutzinitiative definiert. Neben der Energieeffizienz beinhaltet dieser „klimaaktiv-Standard“ beispielsweise den Einsatz erneuerbarer Energien und ökologischer Baustoffe.

Wie wird energieeffizientes Bauen gesetzlich geregelt?

Die Energiepolitik in Europa sieht vor, ein leistungsfähiges und umweltschonendes Energiesystem zu etablieren. Im Zuge dessen soll auch die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent erhöht werden. Weiters sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Niveau des Jahres 1990 um 20 Prozent verringert werden und der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 Prozent ansteigen. Daraus ergibt sich das „20-20-20-Gesamtziel“.

Gebäudeklassen nach Energiekennzahl

Das gebräuchlichste Kriterium für die Beurteilung des energetischen Standards eines Gebäudes ist der Heizwärmebedarf (HWB), auch Energiekennzahl genannt. Er wird angegeben in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Im Detail ist die Berechnung in einzelnen Bundesländern etwas unterschiedlich. Auf diese Weise werden beispielsweise Besonderheiten verschiedener Klimaregionen berücksichtigt. Ein Neubau, der die gesetzlichen Mindestanforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz erfüllt, darf etwa im Wärmebedarfsbereich von höchstens 50 bis 65 kWh/m2 pro Jahr liegen. Der Neubaustandard entspricht also in der Regel mindestens dem Niedrigenergiehaus.

Energiestandard-Kategorien

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Die ungefähre Umrechnung des Wärmebedarfs in benötigte Liter Heizöl macht das Sparpotenzial von energieeffizientem Bauen deutlich: In einem Haus mit Niedrigenergiestandard fallen nur etwa die Hälfte der Kosten für Heizöl an, die in einem unsanierten Altbau benötigt werden. Im Passivhaus wären es sogar nur ein Zehntel der Kosten im unsanierten Altbau. Noch höher wird die Kostenersparnis durch den Umstieg auf preisgünstigere Energieträger wie Holz oder Umweltwärme, wobei allerdings die Installationskosten für die Heizungsanlagen höher sind.

Energieausweis: das Pickerl fürs Haus

Was die Prüfplakette fürs Auto, das ist der Energieausweis fürs Haus. Daraus geht hervor, wo das Gebäude im Bereich Energieeffizienz steht, vor allem, welcher Gebäudeklasse es angehört. Neben dem Heizwärmebedarf werden noch andere Energiekennwerte angegeben, zum Beispiel der Energiebedarf für Warmwasser oder der Primärenergiebedarf. Letzterer bezieht unter anderem auch die Transportwege für die Energieträger mit ein. Wichtig für Sie als Bauherr: Den von einem Energieexperten ausgestellten Ausweis müssen Sie bereits bei der Einreichung um Baubewilligung vorlegen. Auch für die Bewilligung von Fördergeldern für einen Neubau ist er Voraussetzung.

So wird der Energiebedarf ermittelt

In Österreich ist der Heizwärmebedarf (HWB) lange Zeit die entscheidende Größe für den Energiebedarf eines Wohngebäudes gewesen. Allerdings wird erst über den Endenergiebedarf die korrekte Energiemenge definiert, die neben dem Heizwärmebedarf auch den Warmwasserbedarf, das Energieaufkommen für Haus- und Heiztechnik sowie Energieverluste über die Gebäudehülle berücksichtigt. Der zu erwartende Energieverbrauch und die damit verbundenen Heizkosten werden im Energieausweis eines Gebäudes festgehalten. Beim Umzug oder Kauf sollten angehende Hausbesitzer vorab die Energieeffizienz ihres Hauses in Evidenz halten.

Welche Fördermittel es gibt

Die Ausbauziele für die Energieträger Wasserkraft, Windkraft, Biomasse bzw. Biogas und Photovoltaik sind fest in der Klimapolitik Österreichs verankert. Wer als Privatperson saniert oder baut kann deshalb von diversen Fördermitteln profitieren. Neben den Förderprogrammen des Bundes bestehen auch auf Landes- und Regionalebene etwaige Fördermöglichkeiten.

Regelmäßig werden Förderungen vom Klima- & Energiefonds Österreich ausgeschrieben. Gefördert werden z.B. Solarhäuser, Photovoltaik-Anlagen, Holzheizungen mit Pellets oder Hackgut oder auch Heizungs-Checks. Vom Staat Österreich bzw. von der Förderstelle Kommunalkredit Public Consulting werden Abwärmeauskopplungen, die Abwasserbeseitigung, Elektromobilität, Ökostrom, Photovoltaik-Anlagen etc. im Rahmen einer energieeffizienten, grünen Energiegewinnung und -verwertung gefördert.

Förderung ist Ländersache

Die Wohnbauförderung ist Sache der einzelnen Bundesländer. Für die Beantragung einer Wohnbauförderung müssen sich Interessenten deshalb an das dafür zuständige Amt bzw. die Verwaltung ihres Bundeslandes wenden. Dazu sind in jedem Bundesland Beratungsstellen für Fragen zum Bauen und Sanieren zu finden. Zudem werden alle Informationen zur Wohnbauförderung kostenlos zur Verfügung gestellt.

In Zukunft noch mehr Energieeffizienz

Wer heute ein Haus bauen möchte, sollte vorausschauend planen. In den nächsten Jahren werden die Anforderungen an energieeffizientes Bauen aufgrund der strenger werdenden Energiepolitik weiter steigen. Laut EU-Energieeffizienz-Richtlinie sollen ab 2018 alle öffentlichen Gebäude, ab 2020 auch alle Privathäuser auf Niedrigstenergiestandard gebaut werden. Wenn Sie sich jetzt schon für diese hocheffiziente Bauweise entscheiden, sichern Sie damit den zukünftigen Wert Ihres Hauses.

Immer entscheidender für künftige Neubauten wird die Größe des Wohnraums. Denn je größer der Raum, desto größer der Energieverbrauch für das Heizen. Energieeffiziente Häuser sind somit kompakt und quaderförmig gebaut, verzichten auf Vorsprünge und Erker. Zum anderen werden die Wärmeverluste durch eine optimale Dämmung und qualitativ hochwertige Fenster und Türen auf ein Minimum reduziert.

Was gilt als gute Energieeffizienz bei einem Kühlschrank?

Um den Energieverbrauch eines Kühlschranks zu ermitteln, müssen die Endverbraucher nicht lange grübeln, denn jeder Kühlschrank wird wie jedes andere Küchengerät heutzutage einer Energieeffizienzklasse zugeteilt. Alte Geräte entsprechen häufig nicht mehr den Standards. Das Austauschen lohnt sich in vielerlei Hinsicht: Einerseits können mit Geräten, die mindestens ein A haben, Stromkosten gespart werden. Außerdem bieten viele Hersteller und größere Elektrofirmen regelmäßig Eintauschprämien an. Nicht zu verachten ist aber auch, dass die Lagerung der Lebensmittel durch die verschiedenen Temperaturbereiche und das nicht mehr notwendige manuelle Abtauen besser ist. Im Vergleich zu einem 15 Jahre alten Kühlschrank ist bei einem durchschnittlichen Energiepreis eine Einsparung von rund 120 € möglich. Die Energieeinsparung ist enorm: Anstelle von ca. 600 kWh werden nur ca. 170 kWh verbraucht.

Die Energieeffizienz einer Waschmaschine ermitteln

Bei Waschmaschinen hängt, wie bei Kühlschränken auch, die Anzahl der verbrauchten kWh natürlich auch von der Größe ab. Kleinere Maschinen mit sieben Kilo Fassungsvermögen sind am effektivsten und verbrauchen nur ca. 150 kWh. Umgerechnet auf die Stromkosten sind das weniger als 50 Euro pro Jahr, bei regelmäßigem Betrieb. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Maschine immer gut gefüllt ist. Nur einzelne Kleidungsstücke zu waschen ist Geldverschwendung, sie können auch einfach mit der Hand gewaschen werden. Auch niedrige Temperaturen oder energiesparende Waschprogramme bedeuten Energieeinsparungen.

Tipps vom Experten

Ein gutes Energiemanagement beginnt beim Ändern des Energieverbrauchs und einem bewussteren Umgang mit den Ressourcen. Wer stoßlüftet statt das Fenster den ganzen Tag offen zu lassen, die Geräte aussteckt und nicht auf Standby laufen lässt, das Licht beim Verlassen der Räume ausschaltet, alte Energiefresser gegen energieeffiziente Geräte austauscht usw. spart viele kleine Beträge, die insgesamt eine ordentliche Summe ergeben können.