Annuitätendarlehen sind sehr beliebt. Hier erfährst du leicht verständlich, welche Vorteile und Nachteile diese Art der Immobilienfinanzierung bietet. 

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Bauherren, die sich für ein Annuitätendarlehen entscheiden, profitieren von besonders günstigen Zinskonditionen und relativ niedrigen Monatsraten. Aber es ist dennoch wichtig, beim Abschluss des Kredits gut auf die Nebenkosten zu achten. In diesem Artikel erfährst du alles über die Vorteile und Nachteile eines Annuitätendarlehens, worauf du als Kreditnehmer achten musst und für wen sich das Darlehen besonders eignet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Annuitätendarlehen zeichnet sich durch seine gute Planbarkeit dank gleichbleibender Monatsrate aus.
  • Achte beim Vertragsabschluss auch auf die Nebenkosten und die Bedingungen der Anschlussfinanzierung.
  • Besonders gut ist das Annuitätendarlehen für den privaten Kauf selbstgenutzter Immobilien geeignet.

Was ist ein Annuitätendarlehen?

Für den Kauf deiner Traumimmobilie benötigst du vermutlich einen Kredit zur Finanzierung. Dabei handelt es sich um eine langjährige Finanzierung, die gut geplant werden will. Viele Bauherren und Käufer wählen einen Hypothekarkredit, der bis zu 80 Prozent der Bau- und Grundstückskosten abdeckt.

Die wohl beliebteste Form des Hypothekenkredits ist das Annuitätendarlehen. Mit dem Begriff Annuität ist gemeint, dass die Rate über die gesamte Laufzeit stets gleich bleibt – und damit ist der Vorteil dieser Kreditform auch schon benannt: Du weißt bereits zu Beginn der Finanzierung genau, wie viel Geld bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit pro Monat an den Kreditgeber bzw. die Bank zu zahlen ist.  

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Hinweis:

Die Grundidee beim Annuitätendarlehen ist, dass die Tilgungsrate steigt, während der Zinsanteil sinkt. Die monatlich zu zahlende Rate, die sich aus Tilgung und Zinsen zusammensetzt, bleibt jedoch immer gleich. Weil mit jeder Zahlung die Restschuld schrumpft, verringert sich der Anteil der Zinsen an der Rate, und der Tilgungsanteil steigt. Daher gilt: je höher die Tilgung, umso kürzer die Laufzeit. Gerade bei niedrigen Hypothekenzinsen raten Experten daher zu einer höheren Tilgung als dem häufig üblichen einem Prozent.

Die Zinsbindung bei einem Annuitätendarlehen ist variabel oder zeitlich auf vier, zehn oder 20 Jahre festgelegt. Zum Kreditabschluss kannst du hier eine Variante auswählen. Lass dich außerdem unabhängig beraten.

Welche Nebenkosten müssen beachtet werden?

Viele Bauherren berücksichtigen beim Vergleich verschiedener Finanzierungsangebote nur den Effektivzins, wie er nach gesetzlichen Vorschriften berechnet wird. Dieser Effektivzins enthält aber nicht alle Kreditkosten. Je nach Art deines Vorhabens und je nach Bank fallen diese Finanzierungsnebenkosten an: 

  • Bereitstellungszinsen
  • Teilzahlungsaufschläge
  • Gebühren für die Ermittlung des Immobilienwerts
  • Provision 
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Achtung:

Betragen die Nebenkosten „nur“ ein Prozent der Kreditsumme, liegt der tatsächliche Effektivzins für einen Kredit mit zehn Jahren Zinsbindung um 0,15 Prozentpunkte über dem Effektivzins, den die Bank angibt. Es lohnt sich also, genau hinzusehen, um tatsächlich die besten Konditionen zu vereinbaren.

Rechenbeispiel für ein Annuitätendarlehen

Ob sich ein Annuitätendarlehen für dich lohnt, solltest du eine Beispielrechnung durchführen. Das geht zum Beispiel mit unserem ImmoScout24 Finanzierungsrechner. Dort kannst du unterschiedliche Kreditarten miteinander vergleichen und wirst sehen, dass etwa bei einem Bauspar-Kombimodell oft eine deutlich höhere Restschuld bleibt als bei einem Annuitätendarlehen. Das liegt daran, dass beim Annuitätendarlehen die Tilgung sofort beginnt. Beim Bausparen zahlst du für lange Zeit nur Zinsen und sammelst die Tilgungssumme im Bausparvertrag. 

Ein Annuitätendarlehen kann sich in etwa wie folgt gestalten: 

Finanzierungssumme 100.000 Euro
Laufzeit des Annuitätendarlehens 25 Jahre 
Effektivzins 5,01 Prozent
Monatliche Belastung 623,33 Euro 
Restschuld nach 15 Jahren 43.011,14 Euro

Beachte jedoch, dass auch noch Kreditnebenkosten anfallen können, über die du dich vor Vertragsabschluss bei der Bank informieren solltest. Wichtig ist zudem, dass du dir einen finanziellen Puffer einplanst. Denn trotz der guten Planbarkeit der monatlichen Belastung ist nicht gesagt, dass dein Einkommen immer stabil bleibt. 

Was hat es mit der Anschlussfinanzierung auf sich?

Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist, die bei Annuitätendarlehen häufig 15 Jahre beträgt, muss eine Anschlussfinanzierung her, da die Kreditsumme noch nicht vollständig abbezahlt wurde. Bei einem Annuitätendarlehen hängt die anschließende monatliche Belastung von dem dann geltenden Zinssatz ab. Je niedriger er ist, desto besser für dich als Kreditnehmer. 

Soll die Restschuld von 43.011,14 Euro aus dem oben genannten Beispiel über zehn Jahre abgetragen werden, lägen bei einem Sollzins von etwa vier Prozent die Raten bei rund 430 Euro pro Monat. Alternativ kannst du zur Anschlussfinanzierung auch eine andere Kreditart wie etwa ein Forward-Darlehen wählen.

Welche Vorteile und Nachteile bietet das Annuitätendarlehen?

Ein Annuitätendarlehen bietet viele Vorteile. Insbesondere die gleichbleibende monatliche Belastung mit genau kalkulierbarer Restschuldentwicklung ist attraktiv. Voraussetzung dafür ist eine Zinsbindung, die idealerweise dann abgeschlossen wird, wenn die Zinsen niedrig sind. Für die Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum bietet sich das Annuitätendarlehen typischerweise besonders an.

Auf der anderen Seite solltest du bedenken, dass beim Annuitätendarlehen nach Ablauf der Zinsbindung ein Zinserhöhungsrisiko besteht. Variable Darlehen enthalten dieses Risiko zu jeder Zeit. Wegen der fallenden Zinsrate und des steigenden Tilgungsanteils ist das variable Annuitätendarlehen daher in der Regel nicht optimal zur Finanzierung von vermieteten Immobilien.

Wo besteht der Unterschied zwischen Annuitätendarlehen und Volltilgerdarlehen?

Genau wie bei dem klassischen Annuitätendarlehen zahlt der Kreditnehmer beim Volltilgerdarlehen monatlich eine gleichbleibende Rate, die sich aus dem Zinssatz und dem Tilgungsanteil zusammensetzt. Allerdings gibst du hier nicht den jährlichen Tilgungssatz vor, sondern bestimmst den Zeitraum, nach dem du schuldenfrei sein möchtest. Aus dieser Vorgabe ergibt sich der Tilgungsanteil, mit dem das Darlehen innerhalb der vorgegebenen Zeit vollständig zurückgeführt wird.

Wenn du wissen möchtest, welche Vorteile und Nachteile die beiden Darlehensarten im Vergleich bieten, was zu beachten ist, wann der Kredit jeweils ausläuft und welches Darlehen sich für welche Situation eignet, findest du hier einen ausführlichen Vergleich beider Finanzierungsmöglichkeiten.

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Tipp:

Bei jeder Art von Darlehen gilt, dass du mit einem möglichst hohen Eigenkapital bessere Konditionen erhältst.

Tipp: Der aktuelle Artikel befindet sich in Phase 2:
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In unseren 4 Phasen informieren wir Dich rund um den Kauf und die Finanzierung von Immobilien. Wir versuchen dabei alle Fragen detailliert zu beantworten.