Sind Immobilien eine sichere Anlage? Was passiert, wenn Mängel nach dem Kauf auftauchen? Welche Nebenkosten müssen einkalkuliert werden? Hier sind alle Fakten zum Immobilienkauf.
Abgesehen von der Nutzung als Wohnsitz haben Immobilien in Österreich eine große Bedeutung als Wertanlage. Das ist auch in den letzten Jahren der Wirtschaftskrise wieder deutlich geworden, in denen Immobilienkäufe und -bauten sprunghaft angestiegen sind. Auch für die Zukunft gelten Immobilien als eine der sichersten Wertanlagen mit Aussicht auf eine Wertsteigerung, insbesondere in den Ballungszentren. Immobilien bieten einen sicheren Sachwert, egal ob man die Immobilie selbst nutzt, oder ob sie eine Kapitalanlage darstellt. Denn diese Realwerte erfüllen die wichtigsten Kriterien für einen langfristigen Vermögensaufbau: Sicherheit, Rendite (Gewinn) und Wertsteigerung. Der Immobilienkauf wird somit zur Altersvorsorge.
Der österreichische Immobilienmarkt ist sehr dynamisch. Das Angebot umfasst vor allem in den Ballungszentren einen auffallend großen Anteil an Luxusimmobilien und hochpreisigen Eigentumswohnungen. In den ländlichen Gegenden steigen die Angebote an Wohnungen oder Reihenhäusern von Jahr zu Jahr, hier bestehen aber auch noch Chancen auf das in Österreich sehr beliebte Einfamilienhaus. Im österreichweiten Vergleich sind Immobilien im Westen teurer als im Osten und darüber hinaus gibt es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle.
Wer eine Immobilie erwerben will, sollte bei den Finanzierungsüberlegungen auch die Nebenkosten zum Kaufpreis einrechnen. Bis zu zehn Prozent des Kaufpreises fallen für den Käufer üblicherweise zusätzlich zur Kaufsumme an. Folgende Nebenkosten fallen bei einem Immobilienkauf an:
Grunderwerbssteuer
Eintragungsgebühr für das Grundbuch
Provisionen an den Makler
Errichtung des Kaufvertrags
Grundbuchseintragungsgebühr bei Pfandrechten
Die beliebteste Form der Immobilienfinanzierung in Österreich ist der Bausparkredit. Dieser kann in Anspruch genommen werden, wenn vorab bei den österreichischen Bausparkassen ein Bausparvertrag mit einer Laufzeit von mindestens sechs Jahren abgeschlossen wurde. Für das Sparen bei Raiffeisen und Co erhält der Sparer eine staatliche Förderung von bis zu 7.200 Euro und die Aussicht auf faire Kreditkonditionen. Doch auch mit Bausparvertrag muss mittels Kreditrechner ermittelt werden, ob der Immobilienkauf aktuell finanzierbar ist und ob die Kreditrückzahlung ohne allzu große Engpässe möglich ist. Hier kommen neben den typischen Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer und die Ausgaben für den Steuerberater auch noch die Zinsen und die Nebenkosten für den Kredit hinzu.
Ein Notar prüft, ob der Verkäufer tatsächlich auch Eigentümer ist, erstellt den Kaufvertrag, regelt eine Lastenfreistellung des Grundstücks bzw. Eintragungen ins Grundbuch, gibt Auskunft über die zu erwartenden Kosten, berechnet die Umsatzsteuer, prüft auf Wunsch die Zahlungsfähigkeit des Käufers usw. Außerdem verwaltet er als Immobilientreuhänder den Zahlungsablauf, d.h. er verwahrt die Kaufsumme sicher auf.
Der Verkauf eines gebrauchten Eigenheims entlässt den Verkäufer nicht aus einer eventuellen nachträglichen Haftung, falls ein versteckter Mangel vorliegt. Die Verjährungsfrist beträgt fünf Jahre. Oftmals wird jedoch ein Gewährleistungsausschluss im Notarvertrag zur Klausel gemacht oder durch die Anmerkung ersetzt, dass der Verkäufer versichert, keine Kenntnis über verdeckte Mängel zu besitzen.
Mit oder ohne Klausel: Der Verkäufer haftet, wenn er Ihnen arglistig Mängel verschwiegen hat (§ 444 BGB). Ein Beispiel für Arglist wäre das Volllaufen des Kellers bei starkem Regen. Der Verkäufer hätte vermutlich Probleme glaubwürdig zu versichern, dass ihm dieser Mangel nicht bekannt war. Anders sieht es bei nicht ganz offensichtlichen Schäden an Gebrauchtimmobilien aus: Hier kann der Käufer eine arglistige Täuschung meistens sehr schwer nachweisen.