Die Zinsen, die von einem Kreditinstitut festgelegt werden, haben eine große Auswirkung auf die Kosten, die bei einer Baufinanzierung zustande kommen. Denn die Höhe der Bauzinsen und deren Tilgung sind direkt für die Höhe der Immobilienfinanzierungskosten zuständig. Hier erfährst du, wie du die besten Zinsen für die Baufinanzierung findest. 

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Das Wichtigste in Kürze

 
  • Die Zinsen beeinflussen die Baufinanzierung wesentlich und wollen daher schon vor Abschluss gut miteinander verglichen werden. 
  • Zinsen richten sich nach der aktuellen Marktlage, werden aber für jeden Kunden individuell festgelegt. 
  • Unser Baufinanzierungsrechner hilft dir dabei, einen guten Eindruck der Auswirkungen verschiedener Zinssätze zu erhalten und so eine Verhandlungsgrundlage für das Bankgespräch zu schaffen.

Der Baukreditzins als Art der Kreditzinsen

Die Höhe der Zinsen hängt von der Art des Kredites ab. Baukredite sind die günstigste Variante, bei ihnen liegt der durchschnittliche Zinssatz bei ca. 2,50-3 %. Eigentümer und Kreditnehmer mit Bauvorhaben sollten den Kredit deshalb unbedingt zweckgebunden wählen. Wohnkredite kosten im Schnitt schon 4,75 %, Ratenkredite sogar 5,25 % und die sofortige Auszahlung bei einem Sofortkredit lassen sich die Banken mit über 6 % bezahlen. Für Kredite trotz negativem Eintrag beim Kreditschutzverband sind mehr als 15 % möglich.

Wie setzen sich die Baukreditzinsen zusammen?

Um deinen Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, ist wahrscheinlich eine Baufinanzierung nötig. Diese erhältst du bei Kreditinstituten wie etwa deiner Hausbank. Im Bankgespräch verhandelst du mit dem Berater die Konditionen und legst dich über viele Jahre hinweg auf die Rückzahlungsraten fest.

Da es sich hier um hohe Summen und eine wichtige Entscheidung handelt, solltest du dich gut vorbereiten. Insbesondere die Baukreditzinsen können die Gesamtkosten für die Immobilienfinanzierung in die Höhe treiben. Informiere dich daher ausführlich über diese „Leihgebühr“ der Bank. Es handelt sich dabei letztlich um einen persönlichen Zinssatz, der je nach deiner finanziellen Lage und nach Vorhaben angepasst wird. Die Banken orientieren sich bei den Baukreditzinsen jedoch auch nach der aktuellen Lage am Finanzmarkt sowie am Leitzins der Europäischen Zentralbank.

Was ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB)?

Der EZB Leitzins gibt an, mit welchem Zinssatz sich europäische Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen können. Dies wird notwendig, wenn bei der Bank ein Liquiditätsengpass entsteht, wie es zuletzt bei vielen österreichischen Geldinstituten der Fall war. Der Leitzins bzw. Hauptrefinanzierungssatz hat in weiterer Folge Auswirkungen auf die Zinsen, die Sparer und Kreditnehmer erhalten. Somit ist die Höhe des Leitzinses ein verlässlicher Wert, um die wirtschaftliche Lage Europas einzuschätzen und als Privatperson entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen.

Was bedeutet der niedrige Leitzins?

Für die Banken ist die Senkung von der Europäischen Zentralbank ein Vorteil: Sie müssen weniger Zinsen für das Ausleihen von Geld bezahlen. Der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) gibt an, zu welchen Konditionen die europäischen Banken eine Geldleihe bei der EZB machen können, wobei der Zinssatz davon abhängt, wie lange das Geld geliehen wird. Seit der Einführung des Euribor im Jahr 2009 ist der Wert mit vereinzelten Hochs mit Werten bis 5 % von knapp über 3 % auf knapp über 0 % gefallen, wobei sie seit kurzer Zeit wieder minimal steigen und aktuell für 1 Monat bei ca. 0,369 % liegen.

Aus Sicht der Banken ist der niedrige Zinssatz gut, da der Wirtschaftskrise entgegengewirkt werden soll, die Banken sollen liquide bleiben und damit werden die Bankkunden geschützt. Allerdings wurde gleichzeitig auch ein Strafzins von 0,2 % eingerichtet, wenn die Banken das geliehene Geld nicht gleich an den Kunden in Form von Krediten weitergeben. Kredite zu bekommen ist für Privatpersonen dadurch zwar nicht unbedingt leichter geworden, dafür sind die Konditionen aber besser. Niedrige Zinssätze ab 2 % sind keine Seltenheit mehr.

Die Maßnahmen der EZB haben aber auch negative Folgen für Privatpersonen, da auch beim Sparen die Zinsen ein historisches Tief erreicht haben.

Wie werden die Zinsen für die Baufinanzierung festgelegt?

Die Höhe der Zinsen für deine Baufinanzierung können je nach Bank variieren. Darüber hinaus beeinflussen die folgenden drei Faktoren die Höhe deiner Baukreditzinsen:

  • Laufzeit des Darlehens: Je länger die Laufzeit für das Darlehen sein soll, desto höher fallen die Zinsen aus. Das liegt daran, dass während einer längeren Laufzeit das allgemeine Zinsniveau steigen kann. Beim Eintritt eines solchen Falles wäre somit ein Ausgleich geschaffen.
  • Höhe des Kreditbetrags: In der Regel fallen die Zinsen umso günstiger aus, desto niedriger die Höhe des Kredits ist. Das liegt daran, dass geringere Darlehen mit höherer Wahrscheinlichkeit zurückgezahlt werden als Darlehen über hohe Summen.
  • Bonität: Hier handelt es sich um Angaben zu deiner Kreditwürdigkeit, die in Österreich per KSV-Auszug nachgewiesen wird. Idealerweise kannst du neben Schuldenfreiheit auch ein regelmäßiges, gesichertes Einkommen angeben. Mit einer aussagekräftigen Bonität darfst du auf geringere Zinsen bei der Baufinanzierung hoffen.

Grundlegend kann davon ausgegangen werden, dass ein höherer Eigenanteil die Zinsen der Baufinanzierung senkt. Wer also ein Haus oder eine Wohnung erwerben möchte, sollte ein gewisses Maß an Eigenkapital zur Verfügung haben. Denn das bietet sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber eine größere Sicherheit.

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Tipp:

Tipp: Vergleiche verschiedene Baufinanzierungsangebote miteinander, um ein Gespür für die Zinsen zu bekommen. Wichtig ist dabei, nicht nur den Sollzins, sondern auch den effektiven Jahreszins zu analysieren. Denn nur der Effektivzins enthält Nebenkosten wie Verwaltungs-, Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren.

Was ist der Sollzins?

Der Sollzins ist grundsätzlich nur eine andere Bezeichnung für den Nominalzins. Er gibt den Wert der Darlehensverzinsung ohne weitere Kreditkosten an. Wird beispielsweise von einem Sollzins von 3 Prozent bei einem Darlehen von 100.000 Euro ausgegangen, bedeutet das, dass bei dieser Baufinanzierung von einer Zinszahlung von 3.000 Euro im Jahr ausgegangen werden sollte.

Sollzins vs. effektiver Jahreszins

Ein weiterer wichtiger Begriff ist der Effektivzins. Beim Effektivzins werden weitere Kosten, wie zum Beispiel die Kosten für den Kredit, die Perioden für die Zahlungen der Raten und weitere Gebühren beachtet. Dadurch fällt der Effektivzins normalerweise als der Sollzins aus. Im Grunde genommen soll am Effektivzins sofort abgelesen werden können, welche Kosten jährlich durch die Finanzierung getragen werden müssen. Zusätzlich soll der Vergleich von Kreditangeboten erleichtert werden.

Rechenbeispiel zu Baufinanzierungszinsen

Die tagesaktuellen Baukreditzinse schwanken häufig. Grundsätzlich gilt, dass österreichische Banken heuer zwischen 3,90 und 7,80 Prozent Zinsen ansetzen können. Dies macht bei einem Kredit in Höhe von 10.000 Euro mit einer Laufzeit von zwei Jahren bereits einen Unterschied von monatlich 18 Euro aus. 

Im folgenden Rechenbeispiel siehst du, wie sich selbst kleine Änderungen bei der Zinsrate auf die monatlichen Zahlungsraten auswirken: 

  Sollzins von 3,90 Prozent Sollzins von 4,50 Prozent
Darlehensbetrag  250.000 Euro  250.000 Euro
Sollzinsbindung 15 Jahre 15 Jahre 
Anfänglicher Tilgungssatz 2,0 Prozent 2,0 Prozent
Sondertilgungen Keine Keine 
Monatliche Belastung 1.229,17 Euro  1.354,17 Euro

Wichtig ist dabei auch die Frage, ob du lieber mit einer anfänglich hohen Tilgung oder mit einer gleichbleibenden monatlichen Rate wie beim Annuitätendarlehen finanzieren möchtest. Auch Faktoren wie die Sollzinsbindung und eventuelle Sondertilgungen verändern gegebenenfalls die Rechenergebnisse. Mit unserem Tilgungsrechner kannst du unterschiedliche Szenarien durchspielen und sehen, wie sich die Zinsen auf die Monatsrate auswirken. Außerdem erhältst du so einen Eindruck davon, wie viele Zinsen du während der Zinsbindung zahlst und wie viel Restschuld übrigbleibt.

Wie kann ich die Höhe der Zinsen bei der Baufinanzierung beeinflussen?

Grundsätzlich macht die Bank dir ein Angebot für die Zinshöhe. Hier besteht zwar noch Spielraum für Verhandlung, aber du kannst dir die Zinsen für die Baufinanzierung nicht aussuchen. Jedoch hast du die Möglichkeit, durch eine gute Bonität und durch einen hohen Eigenanteil das Risiko für die Bank zu senken und somit von Anfang an bessere Zinsen angeboten zu bekommen. 

Besonders wichtig ist hier das Eigenkapital. Denn wer ein Haus oder eine Wohnung erwerben möchte, sollte ein gewisses Maß an Eigenkapital zur Verfügung haben, um sowohl Kreditnehmer als auch Kreditgeber eine größere Sicherheit anzubieten. Idealerweise sollte das Eigenkapital mindestens 20 bis 30 Prozent der Summe betragen, die investiert werden soll.

Nicht nur tatsächlich Erspartes zählt zum Eigenkapital, sondern auch Bausparverträge. Auch diese Werte zählen zum Eigenkapital hinzu:

  • Verwandten- oder Arbeitgeberdarlehen
  • Bereits vorhandene Baugrundstücke
  • Auszahlungen aus Lebensversicherungen
  • Eigenleistungen beim Bau
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Hinweis

Auch ohne Eigenkapital ist es möglich, eine Immobilie zu finanzieren. Mehr zur sogenannten Vollfinanzierung liest du hier.

Wo finde ich die passende Baufinanzierung?

Nutze den ImmoScout24 Kreditrechner, um dich über verschiedene Baufinanzierungen und ihre jeweiligen Zinsen zu informieren. Darüber hinaus kannst du bei deiner Hausbank und bei anderen Kreditinstituten nach Angeboten fragen, um verschiedene Möglichkeiten miteinander vergleichen zu können. 

Lasse dir bei der Suche nach einer passenden Baufinanzierung ruhig ein wenig Zeit. Der ausführliche Vergleich lohnt sich, denn so zahlst du deutlich weniger Baukreditzinsen. Übrigens können dir auch unabhängige Experten und Berater sowie Makler bei der Suche nach der besten Baufinanzierung helfen.