Der Kauf einer Eigentumswohnung gestaltet sich über viele Etappen. Welche dies sind und was es dabei zu beachten gibt, liest du hier.
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Immer mehr Österreicher:innen erfüllen sich den Traum vom Eigenheim: Statt der Miete zahlen sie lieber Kreditraten ab und investieren in eine nachhaltige Wertanlage. Auf der Suche nach der perfekten Wohnung spielen Finanzierung, Lage und Zustand der Immobile eine wichtige Rolle.
Als erstes steht die Entscheidung an, welche Art von Eigentumswohnung du kaufen möchtest. Du hast die Wahl zwischen einem charmanten aber möglicherweise sanierungsbedürftigen Altbau oder einem komfortablen Neubau. Lege fest, wie viele Zimmer deine neue Wohnung haben und wie groß sie sein soll. Wie wichtig sind dir Balkon, Badewanne, Kellerabteil und PKW-Abstellplätze? All diese Fragen solltest du sich stellen, bevor du mit der Suche beginnst.
Hier sind weitere Fragen, die du dir stellen sollten:
- Wie viele Personen werden in dem Haushalt leben?
Singles kommen meist hervorragend mit einer Garçonnière aus. Bei einem Paar ohne Kinder reicht in der Regel eine Zwei- bis Dreizimmerwohnung. Besteht der Haushalt hingegen aus mehr als drei Personen, ist beispielsweise ein zweites Badezimmer sinnvoll.
- Wie viele Kinder werden in dem Haushalt leben?
Je nach Anzahl der Kinder sollte es ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und Orte zum Spielen geben.
- Welche Prioritäten setzen Wohnungssuchende?
Eine Immobilie mit Parkettboden, Balkon oder Terrasse ist oft etwas teurer. Gleiches gilt für ein Badezimmer mit Fenster und Badewanne. Auch die Lage der Wohnung entscheidet über den Kaufpreis. Zudem ist ein Appartement deutlich teurer, wenn es zum ersten Mal bezogen wird.
- Wo können notfalls Abstriche gemacht werden?
Möglicherweise gibt es Aspekte, die Suchende bei einer Eigentumswohnung bevorzugen, die aber vernachlässig werden können, wenn der Kaufpreis dadurch niedriger wird. Sind diese Aspekte geklärt, solltest du anschließend detailliert aufschlüsseln, welche Kosten die zukünftigen Eigenheimbesitzer zu erwarten haben.
- Ist die Wohnung als Altersruhesitz gedacht?
Möchtest du deinen Lebensabend in der Eigentumswohnung verbringen, solltest du dafür sorgen, dass die Immobilie seniorengerecht ist. Ein Wohnhaus mit Liftstock, eine Etagenwohnung und wenig Stufen sind zum Beispiel von Vorteil.
Wohnen in der ländlichen Idylle oder inmitten des Großstadtgeschehens – beides hat Vor- und Nachteile. Vor allem die Infrastruktur spielt eine Rolle: Überlege dir, wie wichtig dir die Anbindung der Wohnung an öffentliche Verkehrsmittel und die Erreichbarkeit von Supermärkten, Ärzten, Spielplätzen, Parks oder Kindergärten sind. Kläre vorher ab, ob in der näheren Umgebung Bauprojekte geplant sind, die für länger anhaltenden Lärm sorgen. Überlege dir genau, auf welches Wohnungszubehör du nicht verzichten möchtest. Dazu zählen beispielsweise Gartenflächen, Kellerabteile und Abstellplätze für Fahrräder.
Für Vorsorgewohnungen müssen Wohnungssuchende in Österreich teilweise tief in die Tasche greifen. Ein starkes West-Ost-Gefälle macht das Wohnen in Vorarlberg, Tirol und Salzburg besonders teuer. Für eine Wohnung in Innsbruck muss z.B. heuer fast das Vierfache von einer Wohnung in St. Pölten gezahlt werden. Aber auch regional gibt es starke Unterschiede. Die Ballungszentren wie Wien und Salzburg sind heiß begehrt, je näher am Stadtzentrum, umso teurer wird das Wohnen. Eine Wohnung in Wiens 3. Gemeindebezirk Landstraße kostet doppelt so viel wie eine im 20. Bezirk Brigittenau.
Neben der Lage, dem Baujahr und der Größe ist auch die Ausstattung ein entscheidender Kostenfaktor. Eine Dachgeschosswohnung oder Wohnung in der Stadt mit Loggia oder Terrasse schießt preislich in die Höhe, ebenso wie Kaufobjekte mit Einbauküchen, einem Stellplatz für das Auto, Parkettböden, sanierten Heizungen usw. Ein Erstbezug kann bis zu 1/3 teurer sein als der Kauf einer Bestandswohnung.
Wer in einem der sehr gefragten Bezirke eine besonders günstige Wohnung findet, muss deshalb Vorsicht walten lassen. Häufig handelt es sich um nicht sanierte Altbauten, Wohnungen ohne Hofruhelage mit Blick auf die Straße oder mit sonstigen Beeinträchtigungen. Für das Sanieren und Renovieren können schnell zusätzliche 30 Prozent vom Kaufpreis anfallen. Das vermeintliche Schnäppchen wird dadurch genauso teuer wie eine Wohnung in besserem Zustand.
Unabhängig davon, ob du selbst in deine neue Wohnung ziehst oder sie vermietest: Beachte weitere Nebenkosten, die neben dem Kaufpreis anfallen und in der Budgetplanung nicht fehlen sollten. Dazu gehören die Grunderwerbsteuer, die Gebühr für den Eintrag ins Grundbuch, Reparaturrücklagen für Sanierungsarbeiten, Betriebskosten und gegebenenfalls Maklerprovision sowie Kreditgebühr. Hast du eine Wohnung entdeckt, die dir gefällt, lohnt es, eine:n Sachverständige:n mit der Prüfung des Immobilienwertes zu beauftragen. Diese:r kann einschätzen, ob der Kaufpreis im Verhältnis zum Preisniveau des Wohnungsmarktes steht.
Ungenaue oder falsche Formulierungen im Kaufvertrag können später teuer werden. Beauftrage einen Notar, um das Dokument aufzusetzen. Ist der Kaufvertrag unterschrieben, fehlt noch der Eintrag ins Grundbuch – dann bist du offiziell Eigentümer:in deiner neuen Wohnung.
Wer unüberlegt einen Kauf- oder einen Mietvertrag für eine Immobilie abgeschlossen hat, kann auf den Paragraf 30a des Konsumentenschutzgesetzes (KschG) hoffen. Demnach dürfen Wohnungskäufer:innen oder Mieter:innen, die sich dazu hinreißen ließen, den Vertrag bereits am Tag der ersten Besichtigung zu unterzeichnen, innerhalb einer Woche zurücktreten.
Die Wochenfrist beginnt ab der Übergabe einer Zweitschrift des Kaufvertrags und der schriftlichen Belehrung über dieses Rücktrittsrecht an die Mieter:innen bzw. die Käufer:innen. Sie endet allerdings spätestens ein Monat nach der Erstbesichtigung. Das bedeutet: Wer nach einem Monat seinen Vertrag noch nicht in Händen hält und bis dahin auch nichts unternommen hat, steht im aufrechten Mietverhältnis bzw. hat die Wohnung gekauft.