Energiesparhaus, Passivhaus oder doch das konventionelle Einfamilienhaus? Wer ein Haus baut, hat heutzutage die Qual der Wahl. Hier kommt es nicht nur auf Geschmack an – auch Bedarf und Nutzen spielen eine wichtige Rolle.
Die Faktoren, wie wir heute bauen, sind vielfältig: Die Wirtschaftslage, die technische Entwicklung der Baumaterialien aber auch die Rohstoffknappheit können entscheidend sein. Hinzu kommen gesellschaftliche Werte sowie aktuelle Trends im Bereich Design und Architektur. Minimalistisch-modern oder traditioneller Baustil? Massivhaus oder Fertighaus? Giebel, Pult- oder Flachdach? Niedrigenergie-Haus, Passivhaus oder doch noch konventionelles Einfamilienhaus? Wer ein Haus baut, muss sich mit unterschiedlichsten Fragen auseinandersetzen. Die Trends beim Hausbau werden dabei vor allem von den technischen Möglichkeiten, der Erfordernis Energie zu sparen und den wirtschaftlichen Kapazitäten der Bauherren bestimmt.
Wer heute modern baut und sein Haus von einem Architekten planen lässt, lehnt sich meist an den minimalistischen Architekturstil an. Dieser zeichnet sich vor allem durch eine sehr einfache und klare Formensprache aus. Auch auf Dekorationselemente wird verzichtet. In der Praxis zeichnen sich Häuser meist durch Flachdach, geometrische Formen und große Fensterflächen aus.
Auch in Zeiten stark steigender Heizkosten schließen sich Energiesparen und großflächige Fenster nicht aus. Neue Wärmeschutzfenster verfügen über ausgezeichnete Dämmwerte, sodass die Energieverluste in Gebäuden mit großen Fensterflächen heute minimal sind. Auf diese Weise kann der Trend zum transparenten Baustil und der Aufhebung des Unterschieds zwischen Drinnen und Draußen mit einem ökologisch guten Gewissen verwirklicht werden.
Eine Vielzahl der neuen Einfamilienhäuser entspricht heute dem Niedrigenergie- oder Passivhausstandard. Dabei ist unwesentlich, ob es sich nun um ein Fertighaus oder ein Massivhaus handelt, ob dem Stil nach modern oder traditionell gebaut wird oder aus welchen Materialien der Rohbau besteht. Wenn entsprechend isoliert wird, können die Außenmauern eines Passivhauses sowohl aus Ziegeln, Holz oder Beton sein. Dennoch gilt: Wer beim Bauen ohne überhängende Gebäudeteile oder verwinkelte Nischen auskommt, baut Niedrigenergie- und Passivhäuser um einiges kostengünstiger.
Wegen der guten Dämmwerte bei Passiv- und Energiesparhäusern geht der Trend eindeutig in Richtung Heizsysteme mit geringen Kapazitäten. Wand- und Fußbodenheizungen sind nach wie vor angesagt. Im Gegensatz zu konventionellen Heizkörpern arbeiten sie mit geringen Vorlauftemperaturen, was wiederum den Einsatz von Wärmepumpen ermöglicht. Passivhäuser brauchen - zumindest theoretisch - überhaupt kein Heizsystem. Pelletheizungen kommen in Niedrigenergie-Häusern oft zum Einsatz. Sie sind zwar in der Anschaffung vielfach teurer als die gängigen Gas- oder Ölbrenner, doch die aus Holz gepressten Pellets sind in der Regel günstiger als herkömmliche Brennstoffe.
Sonnenkollektoren boomen nach wie vor und sind in neuen Dächern schnell integriert. Sie übernehmen vom Frühling bis Herbst die Warmwasser-Versorgung und speziell in der Übergangszeit unterstützen sie das Heizsystem. Besonders fortschrittliche Bauherren installieren Photovoltaik-Anlagen und erzeugen damit am Dach ihren eigenen Strom. Wie weit sich Photovoltaik-Anlagen wirtschaftlich rechnen, hängt vor allem vom Strompreis und den staatlichen Förderungen für diese Energieform ab.
Flexibel Bauen bedeutet, Gebäude zu errichten, die sich rasch an neue Bedürfnisse anpassen lassen. Denn in die Zukunft blicken kann niemand, und in einer sich schnell wandelnden Zeit werden langfristige Planungen überflüssig. So können Innenwände veränderbar bleiben, sodass die Raumaufteilung ohne allzu großen Aufwand variierbar ist.
In einer älter werdenden Gesellschaft ist auch im privaten Hausbau Barrierefreiheit ein zunehmend wichtiges Thema. Wer bis ins hohe Alter in seinen eigenen vier Wänden bleiben will, achtet bereits bei der Planung darauf, dass sich sein Haus später dementsprechend umbauen lässt.